Daniel Bartell geht dieses Jahr in seine mittlerweile fünfte Profisaison bei den Füchsen. Er selbst sieht sich dieses Jahr an einem Scheideweg, denn er ist mittlerweile in einem Alter, wo es sich endgültig entscheidet wohin die weitere sportliche Laufbahn gehen wird. Durch die Geburt seiner Tochter Thea-Marleen und dem schmerzlichen Verlustes seines Vaters, der Weisswasseraner Eishockeylegende Fred Bartell, ist Daniel in der letzten Zeit auch menschlich gereift und wird laut eigener Aussage dieses Jahr vehement angreifen, um endgültig zu beweisen, dass er ein guter Eishockeyspieler ist und sehr wichtig für das Team sein kann. In den letzten Jahren war es leider so, dass er sich, auch nach der Verletzung in der letzten Saison, etwas hängen liess und dann natürlich bei den Trainern etwas hinten anstand. Daniel Bartell hätte aber laut Aussage einiger Eishockeyexperten, z.B. Lance Nethery, durchaus das Potenzial höherklassiges Eishockey zu spielen, müsste nur sein bekanntes Phlegma ablegen. Diese Saison können wir uns, auch nach den Eindrücken des Trainingslagers, auf einen "neuen" Daniel Bartell gefasst machen, der uns Füchse-Fans noch viel Freude bereiten wird.
Privat
Spitzname: Fred oder Freddy Familienstand: ledig (Freundin) / eine Tochter Hobbys: meine kleine Thea-Marlen, alles was mit Bauen zu tun hat und Angeln Lieblingsessen:Nudeln, Fleisch/Wasser, Pasta, saure Eier, Stampfkartoffeln Lieblingsgetränk(e): Hopfenblütentee *g*, aber natürlich auch alles was ein Profisportler sonst noch braucht!!! Lieblingsbuch /-film: Buch keines, bin lesefaul... Film auch keinen. erlernter Beruf: Vermessungstechniker
Fragen und Antworten
Interview vom 11.02.2003
Wie beurteilst du deine derzeitige persönliche sportliche Situation im Team der Füchse?
Für mich ist die derzeitige Situation sehr schwer, denn die letzten beiden Jahre war ich ja so gut wie Stammspieler. Ich mache eigentlich auch nichts anderes als früher, aber zu den genauen Gründen müsst ihr den Trainer fragen. Mir bleibt nix anderes übrig als mich täglich im Training anzubieten und auf meine Chance zu warten.
Wie kommst du damit klar, als Weisswasseraner Eigengewächs oftmals härter kritisiert zu werden, als andere nicht aus WSW stammende Spieler?
Die Kritiken höre ich mir an und nehme mir auch sachliche Kritik an und versuche die Kritikpunkte zu beseitigen. Aber sobald es unsachlich wird schalte ich auf Durchzug!
Bei dir kommt ja auch noch dazu, dass du der Sohn einer früheren Weisswasseraner Eishockey-Legende bist. Hat dich der immerwährende Vergleich mit deinem Vater in deiner Laufbahn sehr belastet?
Nein, überhaupt nicht. Es hat mich sogar geehrt und war für mich immer Ansporn noch besser als mein Vater zu werden. Ich habe meinem Vater in der Hinsicht viel zu verdanken, durch ihn bin ich ja auch zum Eishockey gekommen.
Wie sehen deine Pläne und Wünsche für die nähere Zukunft aus, sportlich und privat?
Sportlich gesehen, will ich irgendwann einmal DEL spielen, was aber im Moment eher nicht möglich wäre, da ich mich ja nicht auf dem Eis präsentieren kann.
Privat wünsche ich mir, dass es meiner kleinen Familie immer gut gehen wird und das was sich jeder auch immer für die Zukunft wünscht.
Womit du mir ein gutes Stichwort gegeben hast. Inwiefern hast du dich durch die Geburt deiner kleinen Tochter Thea-Marlen persönlich verändert?
Ich bin in meiner ganzen Art und Weise ernster und reifer geworden. Trage ja jetzt nicht nur für mich selbst Verantwortung. Die Kleine hat mein Leben doch ganz schön verändert, weniger Partys oder einfach mal so weggehen. Aber für die Kleine mache ich sowas natürlich wahnsinnig gern.
Wäre deine Familie auch ein Grund in Weisswasser zu bleiben, wo du ja jetzt auch noch ein Haus baust?
Natürlich wäre das ein Grund, die Familie ist eigentlich der wichtigste Grund da zu bleiben. Aber man muss auch sehen, wenn man einmal im Leben eine einmalige Chance, finanziell und sportlich, bekommt, muss man diese sicher wahrnehmen.
So, jetzt ein kleiner Themenwechsel. Hast du einen Internetanschluss, und wenn, verfolgst du die Diskussionen der Fans in diversen Foren?
Also ich habe die Möglichkeit im Internet zu surfen. Aber ich nutze dies eher weniger, da ist meine bessere Hälfte Dana eher involviert. Und wenn sie oder Bekannte mich auf interessante Diskussionen aufmerksam machen, verfolge ich diese auch.
Wie findest du die neue Ausländerregelung, die ja auch die 2.Eishockey-Bundesliga betrifft?
Finde ich Mist. Es ist in meinen Augen diskriminierend Menschen nach ihrer Herkunft einzuteilen. Ein Eishockeyspieler bleibt für mich immer ein Eishockeyspieler, egal ob er aus Afganisthan, Amerika oder sonstwo herkommt.
Welcher Trainer hat dich in deiner noch recht kurzen Laufbahn am meisten geprägt?
Da fallen mir gleich zwei ein. Einmal, Uwe Hoffmann und andererseits Rainer Mann. Uwe Hoffmann hat mich in meinen ersten Jahren auf dem Eis geformt, und Rainer Mann hat dann dies in der Jugend fortgesetzt und mir die erste Profisaison in WSW ermöglicht.
Welche Spiele sind dir positiv oder negativ nachhaltig in Erinnerung geblieben?
Fange ich am besten gleich mal mit dem negativen an. Dies war in Augsburg und wir hatten dort mit unserer Juniorenmannschaft die Chance im entscheidenden Spiel deutscher Meister zu werden. Bis 30 Sekunden vor Schluss führten wir auch 2-1, aber dann kam der grosse Auftritt des Herrn Bertl´s, der ja jetzt 2.Liga pfeift. Durch einige komische Entscheidungen verloren wir das Spiel noch mit 3-2 und Augsburg war Meister.
Positiv in Erinnerung blieben mir gleich zwei Spiele. Das erste Spiel war ein Endrundenspiel gegen Klostersee in der Jugend. Da gab es eine mächtige Massenschlägerei und ich konnte da sehr viel lernen... (Freddy lacht)
Und das zweite war 1995 während unserer Florida-Reise mit Rainer Mann. Da spielten wir gegen ein Team Canada und führten bis 10 Minuten vor Schluss mit 3-0, und aufeinmal brannten bei den Kanadiern die Sicherungen durch und es gab eine übelste Massenschlägerei. Auf dem Eis sah es wüst aus, da lagen Haarbüschel, Zähne, Mundschütze und allerlei andere Sachen rum. Die Schlägerei war so schlimm, dass sogar die Polizei dazwischen gehen musste um die Teams zu trennen. Ein halbes Jahr später wurde uns dann der Sieg noch zugesprochen.
Hast du irgendwelche Marotten, die du immer durchziehst, sportlich oder auch privat?
Eigentlich nicht, aber da ja Eishockeyspieler immer ne Marotte haben, habe ich früher meine Spielkluft immer von links angefangen anzuziehen. Das hat aber auch nicht wirklich Glück gebracht, so dass ich es sein gelassen habe.